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Finanzmärkte und Empfehlungen

Mai 2024

Kaufen, wenn die Kanonen donnern?

Nachdem das erste Quartal den Investoren noch erfreuliche Gewinne bescherte, kehrte die Stimmung im April. Grund dafür waren nicht nur Zins- und Inflationssorgen, sondern auch die Situation im Nahen Osten. Erstmals in der Geschichte wurden von iranischem Boden aus Raketen auf Israel abgefeuert. Damit erreichte die Eskalation im Nahen Osten ein neues Level. Die Situation hat sich wieder «stabilisiert», die Spannungen dürften aber noch länger anhalten. Damit bleiben geopolitische Krisenherde ein dominantes Thema für die Märkte.

Eine alte Börsenweisheit abstrahiert die Ereignisse und besagt, man solle «kaufen, wenn die Kanonen donnern». Damit soll erreicht werden, dass man systematisch zu tiefen Kursen einsteigt. Doch ist diese Strategie heute angebracht? Wir denken nicht!

Einerseits war die Marktkorrektur in den vergangenen Wochen mit rund 5 % nicht stark ausgeprägt. Andererseits sind die (geo)politischen Risiken nicht die einzige Quelle für potenzielle Kursrückschläge. Wir sehen aus Marktperspektive die grösseren Gefahren in den hohen Bewertungen, den tiefen Risikoprämien und dem weiteren Zinsverlauf. Entsprechend sind wir in unserer kurzfristigen Allokation weiterhin defensiv positioniert.

Trotz dieser kurzfristigen Zurückhaltung sollte man sich nicht beirren lassen und die langfristigen Aspekte von Investitionen im Anlageentscheid mit berücksichtigen. Die Mehrheit der Investitionen blickt über die kurze Frist – und damit auch über kurzfristige Schwankungen – hinweg.

Auf lange Sicht überwiegen die Anlagechancen. So haben Aktien historisch betrachtet eine Rendite von 7–8 % pro Jahr abgeworfen. Angesichts des anhaltenden Inflationsdrucks sollte ein umfassender Anlageentscheid gefällt werden.

Will man angesichts der hohen Unsicherheiten dieser Tage einem schlechten Timing bei einer Investition entgegenwirken, kann gestaffeltes Investieren eine Erfolg versprechende Strategie darstellen. Das Wichtigste ist, dass dabei ein Plan dahintersteht und dieser diszipliniert verfolgt wird. Für die für Sie individuell richtige Anlagestrategie stehen Ihnen unsere Anlageberaterinnen und -berater gerne zur Seite.

Wirtschaft

BLKB Positionierung Anlagepolitik

 

Wachstumsabschwächung materialisiert sich

2024 dürfte im historischen Vergleich ein wachstumsarmes Jahr werden. Geopolitische Spannungen, die hohen Inflationszahlen und die restriktive Geldpolitik hinterlassen ihre Spuren: Europas Wirtschaft stagniert seit mehreren Quartalen und dürfte auch in den nächsten Monaten nicht über die ausgeprägte Wachstumsschwäche hinwegkommen. In China rechnen wir weiterhin damit, dass das Wachstumsziel der Regierung von 5 % nicht realistisch ist, und auch in den USA zeigen sich erste Schwächesignale: Die auf ein Jahr hochgerechnete Wachstumsrate fiel zuletzt von 3,4 % auf 1,6 % und verfehlte die Erwartungen deutlich. Damit wird die Herausforderung einer angemessenen Geldpolitik noch grösser.

 

Amerika im Landeanflug

Die Zahlen zum ersten Quartal zeigen, dass auch die USA sich den negativen Auswirkungen von hohen Zinsen und einer hartnäckigen Teuerung nicht entziehen können. Wie erwartet materialisiert sich eine Wachstumsabschwächung trotz anhaltend guter Konsumentenstimmung und Vollbeschäftigung. Dabei spielt allen voran die Inflation eine zentrale Rolle. Einerseits lasten die Preissteigerungen auf dem Haushaltsbudget, andererseits zwingt sie die Notenbank zu einer anhaltend restriktiven Politik. Die amerikanische Konjunktur begibt sich also auf den lange erwarteten konjunkturellen Landeanflug. Dabei bleibt ein sogenanntes «Soft Landing» weiterhin unser Basisszenario und eine Rezession erachten wir weiterhin als nicht wahrscheinlich.

 

Europa: Licht am Ende des Tunnels?

Die Europäische Zentralbank dürfte im Juni ein erstes Mal die Leitzinsen senken und damit der schwachen Konjunktur und der Zurückhaltung der Konsumentinnen und Konsumenten Rechnung tragen. Dabei spielt die angespannte Situation in Bezug auf die geopolitischen Krisenherde im Nahen Osten und in der Ukraine eine relevante Rolle, allen voran für Deutschland, wo die Konsumentenstimmung noch immer stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Trotz geldpolitischer Lockerung dürfte die Eurozone auch in diesem Jahr ein Wachstum von unter 1 % erzielen. Davon tangiert ist auch die Schweizer Wirtschaft. Wir werden uns den negativen Tendenzen des grossen Nachbarn nicht vollständig entziehen können und 2024 ein Wachstum von nur knapp über 1 % erzielen. Im Gegensatz zur Eurozone ist in der Schweiz das Inflationsthema jedoch bereits «gegessen», was die Schweizerische Nationalbank mit ihrem Zinsschritt im März deutlich untermauerte.

 

Chinas sportliche Wachstumsambition

Die anhaltenden Schwierigkeiten am chinesischen Immobilienmarkt sowie geopolitische Gefahrenherde wirken sich wachstumshemmend aus. Nachdem China in der Vergangenheit ein globaler Wachstumsmotor war mit Wachstumszahlen von über 7 %, erachten wir 2024 sogar das Wachstumsziel von 5 % als ambitiös. Dies wird ebenso die gesamte Region Fernost in Mitleidenschaft ziehen. Auch Japan findet nicht aus seiner strukturellen Wachstumsschwäche, steht mit einem Wachstum von über 2 % im internationalen Vergleich jedoch im laufenden Jahr sehr gut da.

Aktien

BLKB Aktienmärkte Performance

 

BLKB Positionierung Aktien

 

Börsen zumindest kurzzeitig im Korrekturmodus

Der April brachte nach einem frühlingshaft positiven März zum ersten Mal seit einigen Monaten wieder sichtbar tiefere Kurse an den globalen Aktienmärkten. So sank der MSCI World nach den bisherigen Avancen um zwischenzeitlich mehr als 5 %. Zum Monatsende hin erholte sich der Markt aber teilweise, sodass zum Schluss ein Minus von rund 4 % resultierte. Die Kombination aus geopolitischen Unsicherheiten – insbesondere die weiter eskalierende Situation im Nahen Osten – und deutlich steigenden (US-)Zinsen scheint Marktakteure zu Gewinnmitnahmen bewegt zu haben. Eher als Nebenschauplatz erscheinen derweil die US-Wahlen, wobei die Aufmerksamkeit der Märkte sich im Jahresverlauf durchaus wieder in diese Richtung verlagern könnte.

Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen stieg im April von rund 4,2 % auf über
4,6 % an, was an den Aktienmärkten eine Kurskorrektur und damit leicht sinkende Bewertungen zur Folge hatte. Darüber hinaus enttäuschte die US-Wirtschaft, die im ersten Quartal einen Rückgang der annualisierten Wachstumsrate von 3,4 % auf
1,6 % verzeichnete und damit klar hinter den Schätzungen zurückblieb. Da sich zeitgleich die Indikationen mehren, dass sich die Inflation hartnäckiger hält als erhofft, rückt eine erste Zinssenkung der US-Notenbank weiter in die Zukunft. Trotz der sanften Korrektur steht beim MSCI World Ende April ein Plus von rund 5 % seit Jahresbeginn zu Buche. Die starke Aufwertung des Greenbacks zum Schweizer Franken baut diese positive Entwicklung aus Sicht eines hiesigen Investors auf rund 15 % aus.

 

Japan verteidigt die Poleposition

Seit Jahresbeginn hat der MSCI Japan (in Lokalwährung) um mehr als 17 % zugelegt. Im März wurde beim Nikkei-225-Index die Marke von 40 000 Punkten überschritten und damit erstmals seit Ende 1989 ein neues Allzeithoch erreicht. Unterstützende Faktoren waren dabei der schwache Yen, eine sich verbessernde Corporate Governance und die zunehmende Fokussierung auf Aktionärsinteressen. Das Schlusslicht bildet der Aktienmarkt Lateinamerikas, wo seit Jahresanfang ein Minus von über 7 % verzeichnet wurde. Eine Zunahme der Risikoaversion im Zuge der Korrektur dürfte zumindest teilweise zum vergleichsweise schwachen Abschneiden dieser Region im April beigetragen haben. Mühe bekundet auch die Region Ferner Osten ex Japan, wo seit Jahresbeginn ein knappes Plus von rund 3 % zu beobachten ist. Die Bewertung erscheint im historischen Vergleich attraktiv, demografische Probleme, die abflachende Konjunkturdynamik sowie anhaltende Schwierigkeiten am Immobilienmarkt mahnen aber zur Vorsicht. Relativ unbeeindruckt zeigte sich im April der europäische Aktienmarkt (ex CH), der im Monatsverlauf sein US-Pendant hinter sich liess und nun mit 9 % die zweitbeste Jahresentwicklung aufweist. Am US-Aktienmarkt zeigte sich im April, dass die «Magnificent 7» auch zur Belastung werden können. Mit einem Plus von rund 6 % schneiden US-Aktien 2024 aber immer noch vergleichsweise positiv ab. Der Schweizer Aktienmarkt steht Ende April bei einem Plus von etwas über 3 %.

 

Berichtssaison bisher solide

Nachdem rund ein Drittel der Unternehmen im MSCI World ihre Quartalsberichte vorgelegt haben, fällt ein erstes Zwischenfazit vorsichtig positiv aus. Sowohl Umsatz als auch Gewinn legten im Vergleich zum Vorjahr im Schnitt leicht zu. Darüber hinaus überwogen für beide Grössen im Aggregat die positiven Überraschungen (Umsatz:
51 %, Gewinn 70 %). Die Gewinnschätzungen für 2024 erscheinen uns dennoch eher sportlich und bergen damit ein gewisses Enttäuschungspotenzial.

 

Wir bleiben vorsichtig und wachsam

Trotz der leichten Korrektur würden wir das Umfeld nach wie vor als von hohen Bewertungen, ergo tiefen Risikoprämien und einer gewissen Sorglosigkeit der Investoren geprägt qualifizieren. Sollten sich die Kurskorrekturen rund um den Globus in den nächsten Tagen und Wochen allerdings ausweiten, könnten sich durchaus Chancen für den Ausbau gewisser Positionen bieten. Vor diesem Hintergrund bleiben wir vorerst aber unserem Untergewicht in Aktien treu. Innerhalb der Aktienquote setzen wir unverändert bevorzugt auf Schweizer Aktien, den Gesundheitssektor, vereinzelte defensive Konsumwerte sowie Aktien, die Qualität und Wachstum vereinen.

Obligationen

BLKB Obligationenmärkte Performance

 

BLKB Positionierung Obligationen

 

Wird die US-Notenbank ausgebremst?

Die jüngsten Inflationszahlen in den USA erschreckten die Märkte zu Monatsbeginn. So fielen sowohl Gesamtinflation als auch Kerninflation (Jahresteuerung ohne Nahrungsmittel und Energie) mit 3,5 % bzw. 3,8 % höher aus als erwartet. Dies führte zu einer Anpassung der von den Marktteilnehmern erwarteten Leitzinssenkungen. So ist an den Zinsmärkten mittlerweile nur noch eine Zinssenkung der US-Notenbank bis Ende Jahr eingepreist. Auch in der Eurozone haben sich die Leitzinserwartungen etwas nach oben verschoben – bis Ende Jahr wird aber trotzdem mit noch drei Leitzinssenkungen gerechnet. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) preschte bereits im März mit einer ersten Leitzinssenkung vor. Sie sieht die Preisstabilität bereits wiederhergestellt und die jüngsten Inflationsdaten geben ihr bislang recht. Die Preisanstiege fallen verhältnismässig moderat aus und werden der SNB den Spielraum geben, auch an ihrer nächsten Sitzung im Juni noch einmal an der Zinsschraube zu drehen und den Leitzins auf 1,25 % zu senken.

Währungen

BLKB Ausblick Währungen

 

Fremdwährungskurse im Seitwärtsgang erwartet

Infolge der nach oben angepassten Leitzinserwartungen in den USA hat sich der USD gegenüber dem CHF aufgewertet. Die anhaltenden Fremdwährungskäufe der Schweizerischen Nationalbank sprechen gegen eine zeitnahe Erholung des CHF, die von uns erwarteten steigenden CHF-Renditen dürften jedoch eine starke Abwertung des Franken verhindern. Trotz der Fremdwährungskäufe der SNB sehen wir beim EUR und beim GBP weiterhin ein beschränktes Aufwärtspotenzial. Der EUR wird von strukturellen Problemen und einer schwachen Konjunktur belastet, während beim GBP eine noch immer hohe Inflation und ein tiefes Wirtschaftswachstum eine Aufwertung verhindern. Aufgrund der jüngsten Aussagen der Bank of Japan (BoJ) reduzieren wir unsere JPY-Prognose. Wir erwarten aber weiterhin eine straffere Geldpolitik seitens der BoJ und sehen somit Aufwertungspotenzial.

Anlagepolitik

Aktien: Nach der seit November 2023 anhaltenden Kursrallye und einer äusserst guten Performance im ersten Quartal brachte der April eine Konsolidierung an den Aktienmärkten. Wir erachten die Bewertungen nach den Kursavancen seit November weiterhin als hoch. Als Folge der sehr tiefen Risikoprämien bleiben wir vorsichtig und präferieren innerhalb der Anlageklasse den qualitativ hochstehenden, defensiven Schweizer Aktienmarkt.

Obligationen: Als Folge des Zinsanstiegs über die vergangenen zwei Jahre sowie eines angepassten Zinsausblicks ist die relative Attraktivität der Anlageklasse deutlich gestiegen. Wir halten wegen der bevorstehenden Zinswende an unserer neutralen Positionierung fest, bleiben jedoch bei einer kürzeren Duration im Vergleich zur Benchmark. Aufgrund des unsicheren konjunkturellen Umfelds und der tiefen Risikoprämien bevorzugen wir Unternehmensanleihen aus dem Investment-Grade Bereich.

Währungen: Wir sehen sowohl den US-Dollar, das britische Pfund wie auch den Euro in den nächsten Wochen in einem Seitwärtspfad zum Schweizer Franken. Beim japanischen Yen wird dagegen angesichts der weiteren Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik in Japan eine Aufwertung prognostiziert.

Fabienne Hockenjos-Erni
Chief Investment Officer

Gerne beraten wir Sie umfassend.

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Lesehilfe zu den Marktattraktivitätsgrafiken
Positionierung Anlagepolitik Positionierung Aktien Die im «BLKB Anlage Flash» verwendeten Attraktivitätsgrafiken zeigen die gegenwärtige Einschätzung der BLKB zur Attraktivität einzelner Kategorien unter Rendite-Risiko-Gesichtspunkten im Vergleich zu anderen Anlageklassen.

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