Der Bankrat der BLKB hat am 11. Juli 2025 in Abstimmung mit dem Haupteigner, dem Kanton Basel-Landschaft, eine unabhängige Begutachtung durch die gw&p ag Schweiz (gwp) in Auftrag gegeben. Die Begutachtung erstreckte sich auf den Zeitraum vom 1. September 2024 bis zum 3. Juli 2025 und richtete sich auf die Abläufe innerhalb der BLKB beim Zusammenschluss der Numarics AG mit der radicant bank ag und die am 3. Juli 2025 angekündigten Wertberichtigungen. Die Einschätzungen und Empfehlungen des Berichts beziehen sich auf drei Bereiche: Angemessenheit der internen Abläufe und Governance, Entscheidungsgrundlagen der Gremien sowie Berichterstattung gegenüber dem Haupteigner und Ad hoc-Publikationspflichten.
Bereich Governance
Im Bereich Angemessenheit der internen Abläufe und Governance zwischen Bankrat und Geschäftsleitung der BLKB zeigte sich laut Bericht, dass die internen Vorgaben der BLKB den einschlägigen Anforderungen des Bankengesetzes und den FINMA-Vorgaben entsprechen. Allerdings fehle eine «ganzheitliche Konzernsicht auf die Rolle der Geschäftsleitung», wodurch die Rolle der Geschäftsleitung der BLKB gegenüber den Tochtergesellschaften «nicht ausreichend verankert» sei. Dadurch bestünden «Risiken für Transparenz, Verantwortlichkeitszuordnung und Steuerungseffizienz». Die Gutachter stellen ebenfalls fest, dass «die Mitglieder des Bankrats (…) zeitlich wie inhaltlich stärker in die Transaktion eingebunden» gewesen waren, als dies im Rahmen einer «reinen Aufsichtsfunktion üblich gewesen wäre».
Bereich Entscheidungsgrundlagen
Laut gwp-Bericht zeigte sich im Bereich Entscheidungsgrundlagen der Gremien, dass trotz einer in einigen Bereichen gründlich durchgeführten Due Diligence die dem Bankrat zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung stehenden Entscheidungsgrundlagen «nicht vollständig, transparent und ausgewogen» gewesen seien. Aus Sicht von gwp wiesen insbesondere die Financial Due Diligence sowie die Commercial Due Diligence Schwachstellen auf. «Kritische Bewertungsannahmen für den Business Case – etwa zur Kundenmigration» seien beispielsweise «nicht durch weitere Due Diligence Massnahmen ausreichend verifiziert» worden.
Bereich Berichterstattung
Die Berichterstattungspflichten hinsichtlich des Zusammenschlusses zwischen der Numarics AG und der radicant bank ag gegenüber dem Haupteigner sind laut gwp eingehalten worden. Die Berichterstattung sei «transparent, zeitnah und inhaltlich angemessen» erfolgt. Gleichwohl kritisiert der gwp-Bericht die aus Sicht der Gutachter späte Information über die «finanzielle und wirtschaftliche Situation» der durch den Zusammenschluss neu entstandenen Einheit radicant holding ag. Aus Sicht der gwp greife die gewählte Begründung des Bekanntgabeaufschubs zu kurz. Gemäss Gutachter wäre es angezeigt gewesen, eine frühere und gegebenenfalls «stufenweise Publizierung der finanziellen Lage zu prüfen». Das vom Bankrat gewählte Vorgehen hätte letztlich dazu geführt, die Situation «zu spät, nämlich erst am 3. Juli 2025 mit der Ad hoc-Mitteilung über die Wertberichtigungen auf die radicant holding ag öffentlich zu machen».
Zu den drei oben genannten Bereichen liegen im Bericht konkrete Verbesserungsempfehlungen vor.
«Die oberste strategische Verantwortung für das Scheitern eines strategischen Projekts trägt das oberste Führungsgremium, also in unserem Fall der Bankrat. Der Bankrat ist sich dessen bewusst. Mit dem Rücktritt des früheren Präsidenten wurde hier bereits ein klares Zeichen gesetzt. Ich danke den Verantwortlichen von gwp, die in relativ kurzer Zeit zum Transaktionsprojekt Numarics und radicant wichtige Einschätzungen und Empfehlungen gegeben haben», kommentiert der aktuelle Bankratspräsident, Thomas Bauer, den Bericht. Er fährt fort: «Der Bankrat nimmt die im gwp-Bericht angemeldete Kritik offen und selbstkritisch entgegen, auch wenn in einzelnen Fragen unterschiedliche Sichtweisen auf die Fakten und die von gwp festgehaltenen Einschätzungen bestehen. Der Bericht bildet nicht den Schlusspunkt der Vergangenheitsbewältigung, er ist aber ein wichtiger Zwischenschritt. Was jetzt ansteht, ist eine eingehende Analyse des gwp-Berichts und eine vorbehaltlose Diskussion, welche Schlussfolgerungen daraus zu ziehen sind. Über diese werden wir den Haupteigner informieren und in entsprechender Weise kommunizieren.»
Für Rückfragen: Sandro Spaeth, Telefon: +41 61 925 81 53, Mail: medien@blkb.ch
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