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Finanzmärkte und Empfehlungen

Erhalten Sie im Überblick die neusten Markttrends, wertvolle Anlagetipps und Empfehlungen, um beim Gestalten Ihrer Investitionen zu profitieren.

Mai 2025

«Liberation Day»

 

Es ist historisch, was sich am 2. April im Rose Garden des Weissen Hauses abgespielt hat. Bereits durch die Wahl dieses Ortes hat Trump die Ankündigung neuer Zölle in einen historischen, staatstragenden Kontext gestellt. Auch der Name «Liberation Day» wurde von Donald Trump bewusst gewählt, um Parallelen zu historischen Befreiungsmomenten wie dem D-Day 1944 zu ziehen. Die angekündigten reziproken Zölle haben zum Ziel, «unfairen» Handel zu korrigieren, um damit das Handelsdefizit der USA zu verringern und die heimische Produktion zu stärken. Eine Befreiung der amerikanischen Wirtschaft soll die Folge sein.

Die Finanzmärkte ordneten die Zölle jedoch ganz anders ein. Anlegerinnen und Anleger sehen in den kommunizierten Handelszöllen keinen Befreiungsschlag, sondern eine Schwächung der US-Konjunktur. Es ist zu erwarten, dass die Handelshemmnisse zu höheren Importpreisen führen, den Konsum schwächen und Handelsströme potenziell in andere Regionen umleiten. So könnten zum Beispiel sowohl China als auch Europa längerfristig von den hohen US-Schutzzöllen profitieren, wenn die beiden Regionen kooperieren und ohne Mitwirkung der Vereinigten Staaten neue Handelsabkommen schliessen. Demgegenüber steigt in Amerika das Rezessionsrisiko. Kurzfristig ist bereits jetzt mit negativem Wachstum zu rechnen. Ob eine längerfristige Rezession ansteht, kommt auf die zeitnahen Ergebnisse aus den bilateralen Handelsgesprächen an. Auch die Schweiz hat sich in Poleposition gebracht und gehört gemäss Finanzministerin Karin Keller-Sutter zu den 15 priorisierten Ländern für erste Handelsabkommen.

Für die globalen Finanzmärkte werden diese Verhandlungen zentral sein, um den weiteren Börsenverlauf abschätzen zu können. Das Ausbleiben oder Scheitern solcher Deals könnte das Konjunkturbild weiter eintrüben und eine Rezession unumgänglich machen. Dies ist derzeit nicht unser Basisszenario, dennoch auch nicht ganz auszuschliessen. Donald Trump pokert hoch und ist bereit, auch eine Rezession in Kauf zu nehmen.

Für Anlegerinnen und Anleger bedeutet die anhaltende Unsicherheit, dass die erhöhte Volatilität wohl noch länger anhalten dürfte. Umso wichtiger ist eine langfristig ausgerichtete Anlagestrategie, die auch kurzfristige Schwankungen verdauen kann. Gestaffeltes Anlegen kann eine vielversprechende Taktik darstellen und dem immer schwieriger gewordenen Timing-Effekt entgegenwirken. Wir raten zudem zu einem gut diversifizierten Portfolio, denn wie eine alte Börsenweisheit sagt: «Diversifikation schützt vor Unbekanntem» – auch in Zeiten von vermeintlicher wirtschaftlicher Befreiung.

Wirtschaft

«Liberation Day» treibt Inflationssorgen

Der von den USA ausgelöste globale Zollstreit fordert konjunkturell seinen Tribut. Weltweit werden die Wachstumsprognosen für das laufende Jahr nach unten korrigiert. Am stärksten trifft es jedoch die Vereinigten Staaten selbst. Kurzfristig ist sogar mit negativen Wachstumszahlen zu rechnen. Um eine ausgewachsene Rezession oder eine längerfristige Stagflation abzuwenden, braucht es erste Verhandlungserfolge im von den USA vom Zaun gebrochenen Handelsstreit. Und das schnell, sprich, vor Ablauf des 90-tägigen Aufschubs der von Trump ausgerufenen reziproken Zölle.

Doch auch im Falle einer raschen Entspannung werden die Nachwehen des Zollsturmes in den USA noch länger spürbar sein: Das Preisniveau dürfte in den kommenden Monaten steigen und die Verunsicherung weiter anhalten, was auf dem in den USA so wichtigen Konsum lastet. Konsumausgaben sind für zwei Drittel der amerikanischen Wirtschaftsleistung verantwortlich. Steigende Preise stellen zudem eine grosse Herausforderung für die Geldpolitik dar. Angesichts der wirtschaftlichen Abschwächung wäre eine Lockerung angebracht, die US-Notenbank sieht sich aufgrund der inflationären Tendenzen der Trumpschen Politik jedoch dazu gezwungen, das Zinsniveau weiter hoch zu halten.

Zum heutigen Zeitpunkt gehen wir für das Gesamtjahr nicht von einer globalen Rezession aus und auch die Vereinigten Staaten dürften – wenn auch knapp – an einer Rezession vorbeischrammen. Das Weltwirtschaftswachstum bleibt jedoch unterdurchschnittlich.

 

Ist Amerikas Verlust Europas und Chinas Gewinn?

Europa und China sind beide von den hohen Zöllen betroffen und dürften kurzfristig leiden. Beide Regionen könnten mittelfristig jedoch vom Protektionismus der Vereinigten Staaten profitieren. Die überraschende europäische Einigkeit könnte zu weiteren Fiskalimpulsen führen. Deutschland beschloss bereits im März ein Milliardenpaket und legt damit den Grundstein für die Flucht aus der lang anhaltenden Stagnation. Über die nächsten Jahre werden damit in der Eurozone Hunderte von Milliarden Euro in Verteidigung und Infrastruktur fliessen. Davon sollte auch die Schweiz profitieren können. Wir erwarten sowohl für die Schweiz als auch für Europa 2025 nur ein schwaches Wachstum mit einem ab 2026 steigenden Trend.

Auch China könnte als Profiteur aus dem Handelsstreit hervorgehen und führt mit diversen Regionen Gespräche für Handelsabkommen, die bewusst Amerika aussen vor lassen. Kurzfristig hat das Reich der Mitte jedoch noch mit hartem konjunkturellem Gegenwind zu kämpfen. Neben Trumps Zöllen lasten weiterhin Probleme wie die anhaltende Immobilienkrise auf dem Wachstumsausblick. Chinas Wirtschaft dürfte das angestrebte Wachstumsziel von 5 % für 2025 nicht erreichen. Auch hier könnten sich die Aussichten für die kommenden Jahre jedoch aufhellen.

Aktien

BLKB Aktienmärkte Performance

 

BLKB Positionierung Aktien

 

US-Zollpolitik im Fokus der Märkte

Nachdem bereits das erste Quartal 2025 von deutlich erhöhter Volatilität geprägt gewesen war, sahen sich Investoren im April mit nochmals höheren Schwankungen konfrontiert – über alle Anlageklassen hinweg. Auslöser war das aggressive Vorgehen der US-Regierung unter Donald Trump in der Aussenhandelspolitik der Vereinigten Staaten. Die Ankündigung des umfassenden Zollpakets im Rahmen des «Liberation Day» führte zu grosser Verunsicherung und teilweise historischen Verwerfungen an den internationalen Kapitalmärkten. So verlor der Dow Jones innerhalb von zwei Tagen mehr als 4000 Punkte, der S&P 500 fiel um mehr als 10 % und der Nasdaq rutschte ins Bärenmarktterritorium von minus 20 % ab. Auf den ersten Schock folgte innert weniger Tage eine erste Entschärfung der Lage, als Donald Trump die Aussetzung der reziproken Zölle für 90 Tage für die meisten Länder ankündigte. Seither konnte der S&P 500 rund 11 % zulegen. Nichtsdestotrotz bleibt die Unsicherheit erhöht und es ist davon auszugehen, dass die Zollthematik die Märkte weiter im Griff behalten wird. Der Weltaktienmarkt steht Ende April rund 0,5 % tiefer als zum Jahresbeginn, zwischenzeitlich wurde aber ein Minus von bis zu knapp 12 % verzeichnet. Wir haben die erhöhte Volatilität um den «Liberation Day» für ein taktisches Rebalancing genutzt und unsere Aktienquote im Zuge der Verwerfungen wieder auf ein neutrales Niveau aufgestockt. Erfahrungsgemäss neigen die Märkte in Stresssituationen zu Übertreibungen, die für aktive Anleger mittelfristige Opportunitäten eröffnen können.

 

Stimmungsbild hat sich weiter eingetrübt

Die steigende Unsicherheit sowie die zeitweise sehr starken Kursrückschläge an den Finanzmärkten liessen die Anleger mit einer weiteren Stimmungseintrübung zurück. So erreichte der Anteil negativer Stimmen im Rahmen der von der American Association of Individual Investors durchgeführten Befragung am 2. April mit 61,9 % den höchsten Stand seit einem Jahr. Seither blieb das Stimmungsbild deutlich angeschlagen mit einem Bullenanteil von nur 21,9 %, was sich mit einem historischen Durchschnitt von 37,5 % vergleicht. Darüber hinaus war ein sprunghafter Anstieg des Volatilitätsindex (VIX) zu beobachten. Dieser erreichte am 7. und 9. April jeweils beinahe ein Niveau von 60 %, wobei die Volatilität seither wieder deutlich gefallen ist und aktuell bei rund 24 % liegt. Ein weiterer Indikator, den wir aktuell näher verfolgen, sind die Kreditaufschläge für Anleihen mit tieferem Kreditrating, die sog. Credit Spreads für High-Yield-Anleihen. Hier verzeichnen wir ebenfalls einen sichtbaren Anstieg. Von den Niveaus, die bspw. während der Finanzkrise erreicht wurden, sind wir aber noch ein gutes Stück entfernt. Eine Panik oder breite Resignation unter den Investoren ist aktuell also nicht auszumachen.

 

Berichtssaison bringt erstes Stimmungsbild

Wir gehen davon aus, dass sich die Zollsituation negativ auf das globale Wachstumsgefüge auswirken wird, insbesondere in den USA. Entsprechend halten wir auch die Gewinnschätzungen des Marktes aktuell noch für zu hoch und sehen negatives Revisionspotenzial. Wie stark diese Revisionen ausfallen werden, hängt direkt mit den weiteren Entwicklungen im Handelsstreit zusammen. Eine erste Indikation dafür, wie sich die Unternehmen in diesem Umfeld schlagen und wo sie die grössten Risiken für das eigene Geschäftsmodell sehen, verspricht die laufende Berichtssaison. Insbesondere die Ausblicke auf das laufende Geschäftsjahr werden dieser Tage mit hohem Interesse verfolgt. Effektiv in den ausgewiesenen Zahlen niederschlagen dürften sich die neuen Handelshemmnisse erst in der zweiten Jahreshälfte.

 

Kontinuität im herausfordernden Marktumfeld

Da wir davon ausgehen, dass die Zollsituation das Weltwirtschaftswachstum bremst, aber keine globale Rezession ins Haus steht, halten wir eine neutrale Aktienquote weiterhin für angebracht und halten Ausschau nach Bereichen, in denen der Markt potenziell überreagiert und sich somit Opportunitäten auftun. Regional geben wir in diesem Umfeld weiterhin Schweizer Aktien als klassischem «sicherem Hafen» den Vorzug und sehen auch in Japan attraktives Potenzial. Bereits im letzten Monat haben wir unsere Quote in europäischen Aktien aufgestockt, primär um den geplanten Investitionen in die europäische Infrastruktur Rechnung zu tragen. Vorsichtig positioniert sind wir in den Entwicklungsländern, während wir US-Aktien neutral gewichten.

Obligationen

BLKB Obligationenmärkte Performance

 

BLKB Positionierung Obligationen

 

Turbulenzen an den Zinsmärkten

Die globalen Zinsmärkte waren in den vergangenen Tagen und Wochen geprägt von der unberechenbaren Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump. Die Ankündigung der sogenannten reziproken Zölle, die deutlich höher ausfielen als im Vorfeld erwartet, verschreckte die globalen Finanzmärkte und führte zu einem Abverkauf von risikobehafteten Anlagen bzw. zu einer Flucht in sicherere Anlageklassen. In der Folge wertete sich die hiesige Währung auf und die stärkere Nachfrage nach sicheren Anleihen führte hierzulande zu tieferen Zinsen. Dies setzt nun die Schweizerische Nationalbank (SNB) zusätzlich unter Druck. Denn die SNB stemmt sich bereits seit Monaten mit beherzten Zinssenkungen und zeitweise auch Devisenkäufen gegen Deflationsrisiken. Die jüngste Schweizer-Franken-Stärke heizt die Stimmung weiter auf, da die Importpreise dadurch sinken und sich der Deflationsdruck erhöht. Dies sollte die SNB an der nächsten Sitzung im Juni veranlassen, den Leitzins auf 0 % zu senken. Damit dürfte der Zinssenkungszyklus abgeschlossen sein. Die hohe Volatilität an den Zins- und Devisenmärkten wird voraussichtlich anhalten und kann die Ausgangslage ruckartig und plötzlich verändern.

Währungen

BLKB Ausblick Währungen

 

Anleger suchen Sicherheit im Schweizer Franken

Die erratische US-Zollpolitik hatte deutliche Kursbewegungen an den Devisenmärkten zur Folge. Das schwindende Vertrauen der Anlegerinnen und Anleger in die US-Regierung und anziehende Konjunktursorgen führten dazu, dass sich der USD stark abschwächte. In Phasen von wirtschaftlichen Unsicherheiten suchen Investorinnen und Investoren häufig Stabilität im CHF. Infolgedessen wertete sich der CHF auch gegenüber anderen Währungen wie dem EUR auf. Eine Entwicklung, die von der SNB kritisch betrachtet wird, zumal ein starker CHF den hiesigen Deflationsdruck erhöht und die Exportwirtschaft schwächt. Entsprechend dürfte die Nationalbank nicht lange zuwarten, um mit Zinssenkungen oder Deviseninterventionen einer weiteren Aufwertung des CHF entgegenzuwirken. Vor diesem Hintergrund und mit Hinblick auf die geplanten Konjunkturpakete in Europa rechnen wir für den EUR und das GBP mittelfristig mit einer leichten Unterstützung. Die anhaltenden Zollunsicherheiten lasten weiterhin auf dem USD, während der JPY auf den aktuellen Niveaus leichtes Aufwärtspotenzial aufweist.

Anlagepolitik

 

BLKB Positionierung Anlagepolitik

 

Aktien

Zunehmende Unsicherheit durch Handelskonflikte, gepaart mit Inflationssorgen sowie den hohen Bewertungen, hat an den Aktienmärkten zu Korrekturen geführt. Das Bild zeigt sich sehr volatil und stark abhängig von den Entwicklungen im Zollstreit. Angesichts des angeschlagenen Makroumfelds ist davon auszugehen, dass die Gewinnschätzungen nach unten revidiert werden müssen. Das Verhältnis von Chancen und Risiken erachten wir dennoch als ausbalanciert, da erste Deals zu einer deutlichen Entspannung am Markt führen könnten.

 

Obligationen

Nach den starken Zinsschwankungen der letzten Wochen erwarten wir für die kommenden Monate einen Seitwärtstrend. Aufgrund des tiefen Zinsniveaus in der Schweiz halten wir an unserer Untergewichtung fest. Innerhalb unserer Obligationenquote bevorzugen wir Unternehmensanleihen aus dem Investment-Grade-Bereich und sehen aufgrund der tiefen Risikoprämien von High-Yield-Investitionen ab.

 

Währungen

Der Schweizer Franken dürfte angesichts der globalen Unsicherheit weiter zur Stärke neigen. Der US-Dollar hat stark an Wert eingebüsst und wir sehen kurzfristig keine Gegenbewegung, demgegenüber dürfte der Euro sich auf dem erstarkten Niveau gegenüber dem US-Dollar halten. Dem japanischen Yen attestieren wir aufgrund des angestossenen Zinserhöhungszyklus leichtes Aufwertungspotenzial.

Fabienne Hockenjos-Erni
Chief Investment Officer

Gerne beraten wir Sie umfassend.

Lesehilfe zu den Marktattraktivitätsgrafiken
Die im «BLKB Anlageflash» verwendeten Attraktivitätsgrafiken zeigen die gegenwärtige Einschätzung der BLKB zur Attraktivität einzelner Kategorien unter Rendite-Risiko-Gesichtspunkten im Vergleich zu anderen Anlageklassen.

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