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Juni 2025

Habemus Pactum!

Der weisse Rauch über der Sixtinischen Kapelle zeigte es an: habemus Papam! Die Welt hat einen neuen Papst: Das Konklave hat den US-Amerikaner Robert Francis Prevost gewählt, der als Papst Leo XIV. in die Geschichte eingehen wird. Auch in dieser Causa konnte es Donald Trump nicht lassen, von sich reden zu machen. Kurz vor der Wahl teilte er über die Social-Media-Seite Truth Social ein Bild von sich in einer klassischen Papstrobe – innert Kürze ging dieses mit künstlicher Intelligenz kreierte Bild viral.

Tatsächlich schaffte es der US-Präsident auch im vergangenen Monat, jegliche Medien zu dominieren, und beschäftigte die Welt mit seinem hochfrequenten Politstil. So hielt die Finanzgemeinde Tag für Tag Ausschau nach weissem Rauch über dem Rosengarten als Signal für das erste Handelsabkommen: «habemus Pactum» – wir haben einen Deal!

Die Verkündung des ersten Handelsabkommens verzückte die Börse. Nach dem starken Kurstaucher als Folge der Zollankündigungen am Liberation Day befeuerte die Nachricht eines ersten Deals die Märkte. Doch es wäre nicht Donald Trump, wenn nicht ein grosses Aber folgen würde. Die Bedingungen, zu denen Grossbritannien dem Abkommen zustimmte, liessen aufhorchen. Dennoch interpretierten Anlegerinnen und Anleger die Neuigkeit vorerst positiv und zündeten in der Folge regelrecht ein Kursfeuerwerk. Der amerikanische Aktienmarkt konnte die Verluste seit Jahresbeginn wettmachen und auch Europa feierte die frohe Botschaft mit satten Kursgewinnen. Nur der US-Dollar fand noch nicht zu alter Stärke zurück und signalisiert die Sorgen der Investorinnen und Investoren über das fragwürdige Haushaltsbudget der USA.

Kurz vor Monatsende liess Trump die Anlegerinnen und Anleger jedoch nochmals aufschrecken. Die Androhung von Zöllen in der Höhe von 50 % gegen die EU führt uns vor Augen, dass die Phase der hohen Unsicherheit noch nicht vorbei ist – auch wenn hier im schon fast klassischen Muster direkt wieder Aufschub gewährt wurde. Für Anlegerinnen und Anleger bedeutet dies, dass die kurzfristigen Schwankungen weiterhin hoch bleiben werden. Mit Blick auf das drohende Negativzinsumfeld in der Schweiz führt für eine Wertvermehrung kein Weg an Investitionen vorbei. Wir raten zu einem stark diversifizierten Portfolio und einer langfristig ausgerichteten Anlagestrategie, welche dem aktuellen Umfeld standhält und sich auch bei hoher Volatilität nicht so rasch in Rauch auflöst.

Wirtschaft

Alle Augen auf Trump

Mit Blick auf den weiteren globalen Konjunkturverlauf sind noch immer alle Augen auf Donald Trump und seine Zolldrohungen gegen den Rest der Welt gerichtet. Trotz ersten Einigungen und Verschiebungen dürfte der vom US-Präsidenten angefachte Zollkonflikt nicht spurlos an der Weltwirtschaft vorbeigehen. Wir erwarten über alle Regionen hinweg merkliche Bremsspuren. Kurzfristig könnten auch negative Wachstumsraten resultieren, doch wir erwarten für das Gesamtjahr 2025 keine Rezession – sofern nicht alle Hoffnung zerschlagen wird und Donald Trump in puncto der Zölle erneut eine Kehrtwende einschlägt und das volle Ausmass der am Liberation Day angekündigten Zölle implementiert.

Auch die Inflationsentwicklung dürfte – trotz positiver Anzeichen im Zollstreit – tangiert sein. Allen voran in den USA dürften Trumps Massnahmen inflationär wirken. Dies nicht nur aufgrund der Zölle, sondern auch als Folge der Migrationspolitik und der schwachen Währung. Damit wird die Ausgangslage für die US-Notenbank immer anspruchsvoller: Sie muss den Arbeitsmarkt und die Preisstabilität in Einklang bringen – eine Aufgabe, um die sie unter der derzeitigen Regierung nicht zu beneiden ist.

 

Der Rest der Welt im Auge des Sturms?

Amerika gegen den Rest der Welt? So scheint es zumindest. Allen voran Europa und China sind beliebte Zielscheiben von Trumps Zöllen. Beide Regionen könnten mittelfristig jedoch vom Protektionismus der Vereinigten Staaten profitieren. Die Eurozone überrascht mit einer selten gesehenen Einigkeit und dürfte von den beschlossenen Fiskalimpulsen profitieren. Allen voran das von Deutschland beschlossene Milliardenpaket für Verteidigung, Infrastruktur und Klima könnte die Währungsunion beflügeln und den Grundstein für die Flucht aus der lang anhaltenden Stagnation legen. Davon sollte auch die Schweiz profitieren können. Kurzfristig ist die hiesige Wirtschaft jedoch davon abhängig, ob die angedrohten Pharmazölle Wirklichkeit werden. Derzeit erwarten wir sowohl für die Schweiz als auch für Europa 2025 nur ein schwaches Wachstum, jedoch mit einem ab 2026 steigenden Trend.

Auch China könnte als Profiteur aus dem Handelsstreit hervorgehen. Das Reich der Mitte agiert äusserst clever und führt mit diversen Regionen Gespräche über Handelsabkommen. Mit Blick auf die Verhandlungstaktik mit den USA erweist sich China ebenfalls als ebenbürtig. Dennoch dürfte Chinas Wirtschaft das für 2025 angestrebte Wachstumsziel von 5 % nicht erreichen. Auch hier könnten sich die Aussichten für die kommenden Jahre jedoch aufhellen, sofern Trumps «Art of the Deal» zum erhofften Erfolg führt.

Aktien

Säulendiagramm der Aktienmärkte von Performance seit 31.12.2024

 

Sternebewertungen von Positionierung Aktien

 

Erfreuliche Entwicklung der Aktienmärkte im Mai

Der Blick auf die Schlagzeilen lässt anderes vermuten, aber der Mai war ein starker Monat für die Aktienmärkte. Die Unsicherheit bezüglich des weiteren Verlaufs des Handelskonflikts ist zwar weiterhin erhöht, erste Deals sowie ein Abkommen zwischen den USA und China, die gegenseitigen Zölle für 90 Tage drastisch zu reduzieren, sorgten bei den Finanzmarktteilnehmern jedoch für deutliche Entspannung. Das Stimmungsbild ist aber unverändert fragil, der Ausgang der Verhandlungen bleibt schwer zu prognostizieren. Aktuell scheinen sich die Märkte darauf einzustellen, dass die schlimmsten Schäden vermieden werden können. Dies führte im Mai zu einem Plus von knapp 6 % bei globalen Aktien, womit seit Jahresbeginn ein Plus von mehr als 5 % zu Buche steht. Neben den Fortschritten im Handelskonflikt half jüngst auch eine solide Berichtssaison, die Gemüter der Marktteilnehmenden zu besänftigen. Der Blick auf die letzten Monate fiel überdurchschnittlich oft positiver aus als erwartet, wobei sich auch die Stimmen mehrten, die erhöhte Unsicherheiten für den restlichen Jahresverlauf anmahnten. Wir gehen nach wie vor davon aus, dass die Gewinnschätzungen für die nächsten zwölf Monate zu hoch sein dürften, rechnen aber, basierend auf unserem makroökonomischen Basisszenario, nicht mit einer ausgewachsenen Gewinnrezession.

 

Stimmungsbild hellt sich mit steigenden Kursen auf

Der Handelskonflikt hinterliess auch sichtbare Spuren bei den Stimmungsindikatoren. Insbesondere die Umfragewerte bei Privatinvestoren (American Association of Individual Investors) zeichneten zwischenzeitlich ein ausgesprochen negatives Bild. Dieser Einbruch erwies sich ein weiteres Mal als guter Kontraindikator. Seit dem Stimmungstief vermochte der Aktienmarkt wieder deutlich zuzulegen. Mit steigenden Kursen haben sich nun auch die Umfragewerte wieder verbessert. Per 21. Mai 2025 gaben 37,7 % der Befragten an, positiv für Aktien gestimmt zu sein, während der Anteil der Bären auf 36,7 % gefallen ist (von 61,9 % am 2. April 2025). Weitere Indikatoren aus diesem Bereich wie der Volatilitätsindex (VIX) oder die Kreditaufschläge für Anleihen mit tieferer Bonität (High Yield Spreads) haben sich nach starken Ausschlägen ebenfalls deutlich zurückgebildet.

 

Die Sonderstellung des US-Aktienmarktes

Nicht erst seit dem Liberation Day treibt die Frage, ob der US-Aktienmarkt seinen Sonderstatus beibehalten kann, viele Finanzmarktteilnehmer um. Unsere jüngsten Analysen legen nahe, dass die Antwort «ja» lautet. Die starke Entwicklung in den letzten 15 Jahren wurde gestützt von einer superioren Gewinnentwicklung sowie laufend steigenden Bewertungen – insbesondere im Vergleich zu anderen Regionen. Unter der Annahme, dass sich die USA ihre Innovationskraft erhalten können und die Dissonanzen im globalen Handelsgefüge beigelegt werden, stehen die Chancen gut, dass das relative Gewinnmomentum anhalten kann. Wird überdies ein nachhaltiger Vertrauensverlust der internationalen Anlegergemeinde in das amerikanische Erfolgsrezept vermieden, dürften auch die relativen Bewertungen eine gewisse Berechtigung haben. Nichtsdestotrotz halten wir es für ratsam, auch regional auf Diversifikation zu setzen und aktiv Ausschau nach Opportunitäten rund um den Globus zu halten.

 

Lateinamerika mit positiven Effekten auf das Portfolio

Eine der Regionen, die wir unter dem Gesichtspunkt der Diversifikation für zunehmend attraktiv halten, ist Lateinamerika. Die Schwäche des US-Dollars stützt Exporte aus der Region, während wir auch in einem wirtschaftlich herausfordernderen Umfeld mehr Potenzial für geldpolitische Lockerungsmassnahmen wie Zinssenkungen sehen als in vielen anderen Regionen. Zudem wiesen lateinamerikanische Aktien in der Vergangenheit eine geringere Korrelation mit den Hauptregionen wie Nordamerika oder Europa auf. Entsprechend haben wir unsere Positionen jüngst auf ein neutrales Niveau ausgebaut.

 

Erfolgsfaktoren: Diversifikation und eine ruhige Hand

Da wir davon ausgehen, dass die Zollsituation das Weltwirtschaftswachstum bremst, uns aber keine globale Rezession bevorsteht, halten wir eine neutrale Aktienquote weiterhin für angebracht. Zeiten erhöhter Volatilität eröffnen oftmals Opportunitäten, die wir auch künftig durch aktives Handeln zu nutzen gedenken. Regional geben wir in diesem Umfeld weiterhin Schweizer Aktien als klassischem sicherem Hafen den Vorzug und sehen auch in Japan attraktives Potenzial.

Obligationen

Säulendiagramm der Obligationenmärkte von Performance seit 31.12.2024

 

Sternebewertungen von Positionierung Obligationen

 

Deflationsrisiken sprechen für Negativzinsen

Nach den starken Bewegungen an der Zinsfront im März und im April ging die Berg- und Talfahrt im Mai weiter. Zuletzt führte ein Vertrauensverlust in die US-Regierung, einhergehend mit der Herabstufung des Bonitätsratings der USA vom Spitzenrating Aaa auf das zweitbeste Aa1 durch die Ratingagentur Moody’s, zu einem neuerlichen Abverkauf von US-Staatsanleihen, was deren Rendite in die Höhe trieb. Obwohl die CHF-Renditen in deren Sog zwischenzeitlich ebenfalls zulegten, notieren diese mittlerweile tiefer als noch im April. Dies ist nicht verwunderlich, da die Deflationsrisiken in der Schweiz zunehmen. So notierte die hiesige Inflation im April bei 0 % – und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass in den kommenden Monaten sogar negative Teuerungsraten verzeichnet werden. Dies setzt die Schweizerische Nationalbank (SNB) noch weiter unter Druck, denn anhaltend sinkende –8 % Preise würden dem Ziel der Notenbank zur Wahrung der Preisstabilität klar widersprechen. Deshalb erachten wir einen weiteren Zinsschritt auf 0 % im Juni und einen Schritt in den negativen Bereich bis Jahresende als notwendig.

Währungen

Sternebewertungen von Ausblick Währungen

 

Politik bleibt der entscheidende Kursfaktor

Nach der deutlichen Aufwertung des CHF infolge der hohen Marktunsicherheit sorgten Zollpausierungen und erste Handelsdeals für eine leichte Entspannung an den Märkten. Die analysierten Währungen konnten sich von den Niveaus im April erholen. Die Unsicherheiten bleiben jedoch bestehen und bei erneuten Turbulenzen würde der CHF wohl wiederum als sicherer Hafen fungieren. Der Vertrauensverlust in die US-Regierung sowie die steigende Verschuldung des US-Staatshaushaltes dürften längerfristig auf dem USD lasten, während in Europa Fiskalpakete und ein relativ betrachtet besserer Konjunkturausblick dem EUR und dem GBP mittelfristig leichtes Aufwärtspotenzial verleihen. Eine Aufwertung des EUR gegenüber dem CHF käme der SNB entgegen, zumal die höheren Importpreise dem hiesigen Deflationsdruck ein Stück weit entgegenwirken und die Exportwirtschaft entlastet wird. Die erwarteten Zinssenkungen seitens der SNB sprechen ebenfalls für einen leicht schwächeren CHF.

Anlagepolitik

 

Sternebewertungen von Positionierung Anlagepolitik

 

Aktien

Zunehmende Unsicherheit durch Handelskonflikte, gepaart mit Inflationssorgen und hohen Bewertungen, hat an den Aktienmärkten zu Korrekturen geführt, gefolgt von einer scharfen Gegenbewegung als Reaktion auf erste positive Anzeichen für Handelsabkommen. Angesichts des angeschlagenen Makroumfelds ist davon auszugehen, dass die Gewinnschätzungen nach unten revidiert werden müssen. Das Verhältnis von Chancen und Risiken erachten wir dennoch als ausbalanciert.

 

Obligationen

Nach den starken Zinsschwankungen der letzten Wochen erwarten wir für die kommenden Monate einen Seitwärtstrend. Aufgrund des tiefen Zinsniveaus in der Schweiz halten wir an unserer Untergewichtung fest. Innerhalb unserer Obligationenquote bevorzugen wir Unternehmensanleihen aus dem Bereich Investment Grade sowie dem oberen Segment der Sub-Investment Grade Ratings.

 

Währungen

Der Schweizer Franken dürfte angesichts der globalen Unsicherheit weiter zur Stärke neigen. Der US-Dollar hat in den letzten Monaten an Wert eingebüsst und wir sehen kurzfristig keine Gegenbewegung. Demgegenüber dürfte sich der Euro auf dem erstarkten Niveau gegenüber dem US-Dollar halten. Dem japanischen Yen attestieren wir aufgrund des angestossenen Zinserhöhungszyklus leichtes Aufwertungspotenzial.

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Fabienne Hockenjos-Erni

Chief Investment Officer

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Die im «BLKB Anlageflash» verwendeten Attraktivitätsgrafiken zeigen die gegenwärtige Einschätzung der BLKB zur Attraktivität einzelner Kategorien unter Rendite-Risiko-Gesichtspunkten im Vergleich zu anderen Anlageklassen.

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