Alle Augen auf Trump
Mit Blick auf den weiteren globalen Konjunkturverlauf sind noch immer alle Augen auf Donald Trump und seine Zolldrohungen gegen den Rest der Welt gerichtet. Trotz ersten Einigungen und Verschiebungen dürfte der vom US-Präsidenten angefachte Zollkonflikt nicht spurlos an der Weltwirtschaft vorbeigehen. Wir erwarten über alle Regionen hinweg merkliche Bremsspuren. Kurzfristig könnten auch negative Wachstumsraten resultieren, doch wir erwarten für das Gesamtjahr 2025 keine Rezession – sofern nicht alle Hoffnung zerschlagen wird und Donald Trump in puncto der Zölle erneut eine Kehrtwende einschlägt und das volle Ausmass der am Liberation Day angekündigten Zölle implementiert.
Auch die Inflationsentwicklung dürfte – trotz positiver Anzeichen im Zollstreit – tangiert sein. Allen voran in den USA dürften Trumps Massnahmen inflationär wirken. Dies nicht nur aufgrund der Zölle, sondern auch als Folge der Migrationspolitik und der schwachen Währung. Damit wird die Ausgangslage für die US-Notenbank immer anspruchsvoller: Sie muss den Arbeitsmarkt und die Preisstabilität in Einklang bringen – eine Aufgabe, um die sie unter der derzeitigen Regierung nicht zu beneiden ist.
Der Rest der Welt im Auge des Sturms?
Amerika gegen den Rest der Welt? So scheint es zumindest. Allen voran Europa und China sind beliebte Zielscheiben von Trumps Zöllen. Beide Regionen könnten mittelfristig jedoch vom Protektionismus der Vereinigten Staaten profitieren. Die Eurozone überrascht mit einer selten gesehenen Einigkeit und dürfte von den beschlossenen Fiskalimpulsen profitieren. Allen voran das von Deutschland beschlossene Milliardenpaket für Verteidigung, Infrastruktur und Klima könnte die Währungsunion beflügeln und den Grundstein für die Flucht aus der lang anhaltenden Stagnation legen. Davon sollte auch die Schweiz profitieren können. Kurzfristig ist die hiesige Wirtschaft jedoch davon abhängig, ob die angedrohten Pharmazölle Wirklichkeit werden. Derzeit erwarten wir sowohl für die Schweiz als auch für Europa 2025 nur ein schwaches Wachstum, jedoch mit einem ab 2026 steigenden Trend.
Auch China könnte als Profiteur aus dem Handelsstreit hervorgehen. Das Reich der Mitte agiert äusserst clever und führt mit diversen Regionen Gespräche über Handelsabkommen. Mit Blick auf die Verhandlungstaktik mit den USA erweist sich China ebenfalls als ebenbürtig. Dennoch dürfte Chinas Wirtschaft das für 2025 angestrebte Wachstumsziel von 5 % nicht erreichen. Auch hier könnten sich die Aussichten für die kommenden Jahre jedoch aufhellen, sofern Trumps «Art of the Deal» zum erhofften Erfolg führt.