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Juli 2025

Heisse Themen, kühler Kopf

Das erste Halbjahr hat Anlegerinnen und Anlegern viele Nerven gekostet. Die politischen und die geopolitischen Geschehnisse haben sich überschlagen und die Finanzmärkte hin und her geworfen. Das Resultat ist überraschend: Entgegen den Erwartungen konnte der US-Aktienmarkt nicht an die starke Entwicklung der vergangenen zwei Jahre anknüpfen und auch der US-Dollar verlor deutlich an Wert und zieht die Performance für Schweizer Anlegerinnen und Anleger ins Negative. Dagegen machte Europa – trotz der drohenden Zollbelastung – deutlich Boden gut und überrascht mit einer selten gesehenen Einigkeit, die sich in massiven Investitionen manifestieren wird. Als Folge legten sowohl der europäische Aktienmarkt als auch die Gemeinschaftswährung Euro zu. Der Schweizer Markt konnte von dieser Entwicklung ebenfalls profitieren, jedoch mit den Kursavancen nicht vollständig Schritt halten.

Neben den stark angestiegenen geopolitischen Unsicherheiten wie der Situation im Nahen Osten oder in der Ukraine kommt für Schweizer Investoren im zweiten Halbjahr eine weitere Herausforderung hinzu: das Nullzinsumfeld. Im Juni beschloss die Schweizerische Nationalbank, den Leitzins auf null zu senken, und auch ein Schritt ins Negative ist in der zweiten Jahreshälfte nicht auszuschliessen. Damit akzentuiert sich der Anlagenotstand in der Schweiz.

Es dürfte also auch im zweiten Semester heiss zu und her gehen an den Märkten. Angesichts der hohen Schwankungsbreite und der weiter anhaltenden Unsicherheit gilt es umso mehr, die Nerven zu bewahren. Nicht anzulegen, kann einen teuer zu stehen kommen, denn mit Bargeld oder Sparguthaben ist es so gut wie unmöglich, eine Wertvermehrung zu erzielen. Für eine Vermögenssteigerung muss das Geld investiert werden. Eine langfristig ausgestaltete Anlagestrategie und ein breit diversifiziertes Portfolio tragen dabei auch den derzeit erhöhten Unsicherheitsfaktoren Rechnung. Aktien liefern langfristig den grössten Renditebeitrag und tragen zentral zur Vermögensvermehrung bei. Kurzfristige Schwankungen können dabei in der langen Frist gut kompensiert werden. Obligationen bleiben aus Risikoüberlegungen auch im Tiefzinsumfeld ein zentraler Pfeiler eines optimalen Portfolios, ergänzt um alternative Anlagen und Schweizer Immobilien. Gerne stehen wir Ihnen bei der optimalen Ausgestaltung Ihres Vermögens beratend zur Seite und helfen Ihnen dabei, auch in dieser heissen Phase einen kühlen Kopf zu bewahren.

Wirtschaft

Amerikas Wirtschaft am Scheideweg

2025 sollte ein Boomjahr für die US-Wirtschaft werden. Der Konjunkturmotor lief im letzten Jahr bereits auf Hochtouren und dank Trumps Versprechen «America First» schienen die Weichen für eine weitere Wachstumsbeschleunigung gestellt zu sein. Doch Trump hielt nicht, was er versprach. Anstelle eines wirtschaftsfreundlichen Agierens bremste er mit seiner Zoll-, Steuer- und Migrationspolitik die Wirtschaft aus und innerhalb weniger Monate wurden aus der Hoffnung auf Wachstumsbeschleunigung Rezessionsängste.

Wir gehen weiterhin nicht von einer Rezession aus, das Risiko ist jedoch nicht gebannt. In den kommenden Wochen sollen die Zollandrohungen des «Liberation Day» teilweise in Kraft treten. Sie bremsen nicht primär das Wachstum der Handelspartner, sondern in erster Linie Amerika selbst. Zudem dürfte durch höhere Zölle der Inflationsdruck weiter anhalten. Dies zwingt die US-Notenbank zu einer weiterhin restriktiven Geldpolitik. In Kombination mit einer ausufernden Ausgabenpolitik resultiert ein deutlich erhöhtes Zinsniveau, das auf den Wirtschaftsaussichten lastet. Entsprechend dürfte sowohl das diesjährige Wachstum als auch jenes von 2026 unter Potenzial ausfallen.

Europa: raus aus der Stagnation

Die Eurozone gilt als eine der grossen Zielscheiben für Trumps Zollpolitik. Sie überrascht in diesem Jahr aber mit einer selten gesehenen Einigkeit und dürfte von den beschlossenen Fiskalimpulsen profitieren. Allen voran das von Deutschland angestossene Milliardenpaket für Verteidigung, Infrastruktur und Klima könnte die Währungsunion beflügeln und sie aus der anhaltenden Stagnation befreien. Davon würde wohl auch die Schweiz profitieren. Derzeit erwarten wir sowohl für die Schweiz als auch für Europa ein Wachstum zwischen 0 und 1 % und ab 2026 eine zarte Wachstumsbeschleunigung.

China verhält sich geschickt

Auch China ist stark im Visier der US-Politik, könnte aufgrund des geschickten Vorgehens jedoch sogar als Profiteur aus dem Handelsstreit hervorgehen. Diverse Handelsabkommen mit anderen Ländern belegen das Verhandlungsgeschick des Reichs der Mitte. Wohl wird Chinas Wirtschaft das für 2025 angestrebte Wachstumsziel von 5 % verfehlen, doch auch hier dürften sich die Aussichten für die kommenden Jahre aufhellen.

Aktien

Säulendiagramm der Aktienmärkte von Performance seit 31.12.2024

 

Sternebewertungen von Positionierung Aktien

 

Die Aktienmärkte starten freundlich in den Sommer

Der Juni brachte neben neuen Schlagzeilen und geopolitischen Sorgen auch weitere Avancen an den globalen Aktienmärkten. Die Eskalation im Konflikt zwischen Israel und Iran liess den noch immer andauernden Handelskonflikt etwas in den Hintergrund treten, vermochte aber die Investorengemeinde nicht nachhaltig aus der Ruhe zu bringen. Zwar war ein kurzer Volatilitätsanstieg zu beobachten, dieser hielt aber nur wenige Tage an. Als dann nach einer kurzen US-Intervention gegen Monatsende ein Waffenstillstand verabschiedet wurde, kehrten die Märkte wieder in ruhiges Fahrwasser zurück. Diese Episode steht unserer Ansicht nach beispielhaft dafür, dass die Marktteilnehmer in den letzten Monaten ihre Resilienz bezüglich kurzfristiger Unsicherheiten ausgebaut haben.

Alles in allem verzeichnete der globale Aktienmarkt im Juni ein solides Plus von mehr als 4 %, womit seit Jahresbeginn eine Avance von beinahe 10 % zu Buche steht. Besonders stark waren dabei Technologieaktien, die zum Jahresbeginn aufgrund von Sorgen um die sich abschwächende Konjunktur unter Druck geraten waren. So verzeichnete der Nasdaq 100 im Monatsverlauf ein neues Allzeithoch und legte im Juni mehr als 6 % zu. Die deutliche Abschwächung des US-Dollars dreht allerdings das Vorzeichen aus Sicht eines Schweizer Anlegers. Währungsbereinigt liegt der MSCI World bei –4 %. Der defensive Schweizer Aktienmarkt konnte in diesem von Risikofreude geprägten Umfeld im Juni nicht mithalten und verzeichnete einen Rückgang um beinahe 2 %. Seit Jahresbeginn konnte mit Schweizer Aktien aber trotzdem ein solides Plus von über 6 % erzielt werden. Wir halten weiterhin ein Übergewicht im heimischen Aktienmarkt, da wir die Kombination aus defensiven Werten und innovativen Nischenanbietern als sehr attraktiv einstufen. 

Der Handelskonflikt hinterliess auch sichtbare Spuren bei den Stimmungsindikatoren. Insbesondere die Umfragewerte bei Privatinvestoren (American Association of Individual Investors) zeichneten zwischenzeitlich ein ausgesprochen negatives Bild. Dieser Einbruch erwies sich ein weiteres Mal als guter Kontraindikator. Seit dem Stimmungstief vermochte der Aktienmarkt wieder deutlich zuzulegen. Mit steigenden Kursen haben sich nun auch die Umfragewerte wieder verbessert. Per 21. Mai 2025 gaben 37,7 % der Befragten an, positiv für Aktien gestimmt zu sein, während der Anteil der Bären auf 36,7 % gefallen ist (von 61,9 % am 2. April 2025). Weitere Indikatoren aus diesem Bereich wie der Volatilitätsindex (VIX) oder die Kreditaufschläge für Anleihen mit tieferer Bonität (High Yield Spreads) haben sich nach starken Ausschlägen ebenfalls deutlich zurückgebildet.

Anlegerstimmung konstruktiv, aber nicht ausgelassen

Nachdem der «Liberation Day» kurzfristig eine deutliche Verunsicherung zur Folge hatte, verzeichnet das Bullenlager in der wöchentlich durchgeführten Investorenumfrage der American Association of Individual Investors (AAII) deutlichen Zulauf. Inzwischen haben die Bären mit rund 40 % nur noch knapp die Nase vorn; 35 % der Befragten äusserten sich per 25. Juni positiv, womit noch rund 25 % dem neutralen Lager zuzurechnen sind. Diese Stimmungsaufhellung führen wir insbesondere auf die wieder steigenden Aktienkurse in Kombination mit einer überdurchschnittlich guten Berichtssaison zum ersten Quartal zurück. Sorglosigkeit, die eine erhöhte Korrekturanfälligkeit signalisieren könnte, beobachten wir zurzeit nicht, weshalb wir das Stimmungsbild aktuell neutral beurteilen.

Gewinnentwicklung als entscheidender Faktor

Um die bisherigen Kursgewinne aufrechtzuerhalten und weiteres Potenzial zu erschliessen, bedarf es unserer Ansicht nach weiterer Unterstützung seitens Gewinnentwicklung. Diese erhielten die Märkte im starken ersten Quartal, und auch für das zweite werden erfolgreiche Geschäftsabschlüsse erwartet. Danach wird die Lage aber unsicherer, da sich in den Folgequartalen erste negative Effekte des Handelskonflikts materialisieren könnten. Wir halten die Gewinnschätzungen für das laufende Jahr basierend auf unserem makroökonomischen Basisszenario, halten wir für ambitioniert, rechnen aber trotzdem mit solidem Gewinnwachstum. Nichtsdestotrotz rechnen wir für die zweite Jahreshälfte mit einem erneuten Anstieg der Volatilität. Sollten Revisionen der Gewinnschätzungen zu temporären Rücksetzern führen, dürften sich daraus wieder Opportunitäten ergeben.

Ausbalancierte Positionierung weiter angebracht

Wenngleich das Thema jüngst etwas in den Hintergrund gerückt ist, gehen wir davon aus, dass die Zollsituation das Weltwirtschaftswachstum bremsen wird, uns aber keine globale Rezession bevorsteht. Entsprechend dürften auch die Unternehmen ihre Gewinne weiter steigern und den Aktienkursen damit Rückhalt geben. Da wir aber davon ausgehen, dass die Volatilität im zweiten Halbjahr wieder zunehmen könnte und die Bewertungen wieder ein erhöhtes Niveau erreicht haben, halten wir eine neutrale Aktienquote für angebracht. Regional geben wir in diesem Umfeld weiterhin Schweizer Aktien als klassischem sicherem Hafen den Vorzug und sehen auch in Japan attraktives Potenzial. Zudem haben wir kürzlich durch den Aufbau in Lateinamerika unsere Quote in Schwellenländeraktien ausgebaut und zuvor bereits bei europäischen Aktien zugekauft.

Obligationen

Säulendiagramm der Obligationenmärkte von Performance seit 31.12.2024

 

Sternebewertungen von Positionierung Obligationen

 

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Die globalen Zinsen bewegten sich in den vergangenen Wochen nur geringfügig und liegen leicht tiefer als im Vormonat. Der Fokus der Zinsmärkte lag auf den Notenbankentscheiden, wobei es zu keinen grösseren Überraschungen kam. Während die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins senkte, liess die US-Notenbank Fed diesen angesichts des drohenden Inflationsdrucks durch die US-Importzölle unverändert. In der Schweiz senkte die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte auf neu 0,00 %. Damit reagiert die SNB auf den erhöhten Deflationsdruck. An der Pressekonferenz vom 19. Juni 2025 betonte SNBPräsident Martin Schlegel, die SNB könne die erneute Einführung von negativen Leitzinsen zwar nicht ausschliessen, der Entscheid zu diesem Schritt mit den damit verbundenen Folgen jedoch nicht leichtfertig getroffen werden könne. Unseres Erachtens wird sich die SNB aufgrund der ausgeprägten Deflationsdynamik gezwungen sehen, den Leitzins im September um 25 Basispunkte auf –0,25 % zu senken.

Währungen

Sternebewertungen von Ausblick Währungen

 

Notenbankpolitik im Fokus

Neben den anhaltenden Unsicherheiten lagen im Juni die zahlreichen Notenbankentscheide im Fokus. Als erste Reaktion auf den SNB-Entscheid wertete der CHF leicht auf. Ein Zeichen dafür, dass der Markt etwas mehr als eine Zinssenkung eingepreist hatte. Die SNB ist weiterhin bereit, nötigenfalls am Devisenmarkt zu intervieren, um einen zu starken Franken und den damit verbundenen Deflationsdruck zu mildern. Der USD neigt dagegen weiterhin zur Schwäche und notiert auf historisch tiefen Niveaus. Innenpolitischer Druck sowie Spekulationen zur künftigen Führung der US-Notenbank Fed belasten den Greenback zusätzlich zu den bereits bestehenden Faktoren. Mit den jüngsten Ereignissen im Nahen Osten und der auslaufenden Pausierung der US-Handelszölle bleiben die Unsicherheiten im Markt. Und im Falle zunehmender Marktvolatilitäten dürfte der CHF weiterhin als sicherer Hafen fungieren. In Europa dürfte die EZB allmählich am Ende des Zinssenkungszyklus angelangt sein. Verbunden mit rückläufigen Inflationszahlen dürfte dies den EUR stützen.

Anlagepolitik

 

Sternebewertungen von Positionierung Anlagepolitik

 

Aktien

Die Unsicherheit durch den Handelskonflikt, gepaart mit Konjunktur- und Inflationssorgen sowie hohen Bewertungen, hat an den Aktienmärkten zwischenzeitlich zu Korrekturen geführt, gefolgt von einer scharfen Gegenbewegung nach positiven Signalen zu ersten Handelsabkommen. Auch der Nahostkonflikt sorgte an den Börsen nur für kurze Rücksetzer. Das Verhältnis von Chancen zu Risiken erachten wir weiterhin als ausbalanciert, weitere Handelsdeals könnten zu zusätzlicher Entspannung am Markt führen, während geopolitische Verwerfungen ein schwer zu kalkulierendes Risiko bleiben.

Obligationen

Nach den starken Zinsschwankungen der letzten Wochen erwarten wir für die kommenden Monate einen Seitwärtstrend. Nach der jüngsten Leitzinssenkung auf null und aufgrund des tiefen Zinsniveaus in der Schweiz halten wir an unserer Untergewichtung der Anlageklasse fest. Innerhalb unserer Obligationenquote bevorzugen wir Unternehmensanleihen aus dem Investment-Grade-Bereich und dem oberen Segment der Sub-Investment Grade Ratings.

Währungen

Der Schweizer Franken dürfte angesichts der globalen Unsicherheit trotz Nullzinspolitik weiter zur Stärke neigen. Der US-Dollar hat in den letzten Monaten an Wert eingebüsst und wir sehen kurzfristig keine Gegenbewegung. Hingegen dürfte sich der Euro auf dem erstarkten Niveau gegenüber dem US-Dollar halten. Dem japanischen Yen attestieren wir aufgrund des angestossenen Zinserhöhungszyklus leichtes Aufwertungspotenzial.

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Fabienne Hockenjos-Erni

Chief Investment Officer

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Die im «BLKB Anlageflash» verwendeten Attraktivitätsgrafiken zeigen die gegenwärtige Einschätzung der BLKB zur Attraktivität einzelner Kategorien unter Rendite-Risiko-Gesichtspunkten im Vergleich zu anderen Anlageklassen.

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