Aktienmärkte setzen Aufwärtstrend im September fort
Der Start in den neuen Monat verlief noch etwas holprig und brachte für den globalen Aktienmarkt ein zwischenzeitliches Minus von bis zu 3,9 %. Der Optimismus nahm aber rasch wieder überhand, sodass die Aktien ihre Aufwärtsbewegung erneut aufnehmen konnten. Zum Monatsende verzeichnete der MSCI World im Vergleich zum Jahresanfang ein erfreuliches Plus von 19,3 %. In CHF resultiert sogar eine positive Entwicklung von 20 %. Einmal mehr hatte der US-Aktienmarkt im September unter den entwickelten Märkten die Nase vorn. So verzeichnete der S&P 500 im Monatsverlauf ein neues Allzeithoch, während der technologielastige Nasdaq 100 trotz eines Anstiegs um mehr als 2,5 % im September noch ein paar Prozentpunkte unter seinem letzten Hoch von Anfang Juli notiert. Dem steht eine etwas schwächere Entwicklung der Regionen Japan, Europa und Schweiz entgegen. Hier beschlossen die Aktienmärkte den Monat mit einem leichten Minus. Etwas positiver verlief die Entwicklung seit längerer Zeit einmal wieder in den Entwicklungsländern. Lateinamerika verzeichnete ein Plus von 0,1 %, während Fernost ex Japan das Tableau mit einem Anstieg um 10 % anführte.
China belebt seinen Aktienmarkt mit neuen Stimuli
Hintergrund dieses starken Anstiegs sind die massiven Stimulussmassnahmen, die von der chinesischen Regierung und der chinesischen Zentralbank beschlossen wurden, um der lahmenden Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Das mehrteilige Programm umfasst unter anderem die Senkung des Mindestreservesatzes auf den tiefsten Stand seit 2020. Hinzu kommt ein Paket zur Stützung des angeschlagenen Immobilienmarktes, das die Hypothekarkosten reduzieren soll und das eine Lockerung der Vorschriften für den Kauf von Zweitwohnungen vorsieht. Im Weiteren sollen Kapitalspritzen für die grössten staatlichen Banken in der Höhe von mehr als 1 Billion Yuan oder umgerechnet 142 Milliarden US-Dollar in Erwägung gezogen werden. Dies würde den Banken mehr Spielraum bei der Stützung der Konjunktur verleihen. Angesichts der Stimuli vermag die Gegenbewegung der Aktien dieser Region nicht zu überraschen. Wir sind aber skeptisch, was die Wirksamkeit dieser Massnahmen auf die chinesische Konjunktur angeht, und sehen noch immer bessere Chancen in anderen Regionen. Entsprechend bleiben wir unserem Untergewicht in Aktien der Region Fernost ex Japan treu. Übergewichtet sind wir noch immer im defensiven Schweizer Aktienmarkt, der neben den Schwergewichten attraktive Nischenplayer bietet, und in Japan, wo wir angesichts der strukturellen Veränderungen bei der Governance und einem sich aufhellenden wirtschaftlichen Bild attraktives Potenzial verorten. Für den US-Aktienmarkt halten sich angesichts der hohen Bewertungen Chancen und Risiken die Waage, wenngleich die erwarteten Zinssenkungen der US-Notenbank in den nächsten 12 Monaten eine gewisse Entlastung bringen sollten.
Zinssenkungen dürften schon eskomptiert sein
Notenbanken rund um den Globus beschreiten aktuell den geldpolitischen Lockerungspfad. Die Inflation scheint unter Kontrolle, die Konjunktur kühlt sich ab – gute Voraussetzungen also, um sich in Richtung eines neutralen Leitzinses zu bewegen. Im Falle der Federal Reserve Bank rechnen die Finanzmärkte in den kommenden 12 Monaten mit einer Reduktion des Leitzinsniveaus auf unter 3 %. Beim Blick auf die Bewertungen zeigt sich, dass diese Entlastung durch tiefere Zinsen wohl bereits zumindest bis zu einem gewissen Grad eingepreist wurde. So liegt die Risikoprämie(Gewinnrendite abzüglich risikofreier Zinssatz)für den US-Aktienmarkt aktuell bei rund 1,2 %, was historisch eher tief erscheint. Nimmt man den Leitzins als Referenz, so liegt dieser aktuell sogar leicht über der Gewinnrendite. Die Differenz wird, ceteris paribus, im Verlauf der kommenden 12 Monate aber deutlich grösser – nämlich um die erwarteten 2 Prozentpunkte. Hinzu kommen dann Faktoren wie die Unternehmensgewinnentwicklung, die Steilheit der US-Zinskurve oder auch die Überlegung, welches Kurs-Gewinn-Verhältnis die Finanzmarktakteure in 12 Monaten zu bezahlen bereit sein könnten. Insgesamt gibt uns die Betrachtung aber einen Hinweis darauf, dass auch die Aktienmärkte wohl bereits mit sinkenden Zinsen und der damit einhergehenden Entlastung für die Konjunktur rechnen.
Neutrale Aktienquote weiterhin angebracht
Wir halten die Erwartungen an das Gewinnwachstum in den nächsten 12 Monaten angesichts der laufenden Wirtschaftsabkühlung noch immer für sportlich, die Zinswende dürfte den Druck auf die Bewertungen aber reduzieren und die Attraktivität von Alternativen wie Obligationen zusätzlich schmälern. Alles in allem sehen wir ein ausgeglichenes Verhältnis von Chancen und Risiken und bleiben beim neutralen Gewicht in risikobehafteten Assets, allen voran natürlich in Aktien.