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Im Konsumgütersektor kann künstliche Intelligenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette eingesetzt werden: Bei der Beschaffung von Rohwaren, bei Produktentwicklung und Innovationen, in der Angebotskette und bei der Qualitätskontrolle. Oft geht es auch hier um Steigerung der Effizienz oder der Kundennähe.

Im Nahrungsmittelbereich können bei der Produktentwicklung und Innovation mittels KI Rezepturen, Konsumententrends und Feedback analysiert und neue Produkte oder Varianten vorschlagen werden. Dazu werden auch Social Media-Beiträge analysiert und ausgewertet, um Konsumentenvorlieben und Trends frühzeitig zu erkennen. Mit KI-Modellen können Geschmack, Textur und Haltbarkeit von Produkten simuliert werden, so beispielsweise der Zucker- oder Salzgehalt reduziert werden, ohne den Geschmack zu beeinträchtigen. KI hilft damit auch in der Bereitstellung von gesünderen Produktalternativen. Der Backwarenkonzern Aryzta kann mittels Sprachbefehlen Änderungen in Rezepturen vornehmen (z.B. «Erhöhe den Wassergehalt»); diese Änderungen können dann falls gewünscht auch für andere ähnliche Backwaren übernommen werden.

Bei Unternehmen aus dem Bereich Haushalt- und Körperpflege wird KI zur Analyse von unzähligen Rezeptur- und Wirkstoffkombinationen eingesetzt. Unilever und Procter & Gamble modellieren damit Tenside, Duftstoffe und Cremestrukturen sowie die Stabilität und Emulsionseigenschaften ihrer Produkte. Bei Pflegeprodukten werden Simulationen zur Hautverträglichkeit, zu UV-Schutz, Textur und Haltbarkeit gemacht. Möglich ist auch «personalisierte Kosmetik», d.h. Haut- und Gesichtsanalyse per App und darauf basierende Pflegevorschläge. L’Oréal betreibt vorerst in den USA mit «Beauty Genius» einen KI-Assistenten, der zu einer Person passende Produkte vorschlägt. Angesichts steigender Patientenzahlen, komplexerer Krankheitsbilder und wachsender Datenmengen wird KI zu einem entscheidenden Werkzeug, um die Qualität der Versorgung zu verbessern und Ressourcen effizient einzusetzen.

KI wird auch in der Angebotskette eingesetzt und kann da die Produktion und Lagerbewirtschaftung verbessern. So kann beispielsweise die Ankunftszeit von Containern in Zielhäfen prognostiziert und generell die Genauigkeit der Bedarfsplanung verbessert werden. Die Berechnung optimaler Lieferketten hilft zudem, CO2-Emissionen zu vermindern und Kosten zu senken. Mit Hilfe von voraussagenden Verkaufsanalysen kann z.B. Nestlé in Brasilien den Abverkauf eines Produkts über einen Zeitraum von 12 Wochen mit einer Genauigkeit von 94% vorhersagen. Dank diesen Prognosen lassen sich auch gezieltere Werbeaktionen schalten.

Auch in der Werbung für Konsumgüter kommt künstliche Intelligenz zum Einsatz. Die Radiowerbung von Aldi in den Niederlanden wird seit April 2024 mit einer eigenen KI-Stimme gesprochen, die aus 10 Sprecherinnen zusammengefügt wurde. Seither spart sich das Unternehmen Royalties oder Lizenzkosten für Sprecherstimmen und ist auch viel flexibler bei neuen Promotionen (es muss kein Studio und keine Sprecherin mehr gebucht werden). Auch visuelle Werbung wird bereits mit KI generiert - hier besteht allerdings auch das Risiko, dass die Konsumenten diese Werbung nicht goutieren, wie z.B. die Coca-Cola Weihnachtswerbung 2025, die im Netz zu vielen negativen Kommentaren geführt hat.

CocaCola Werbung mit KI

Quelle: Youtube

KI kommt auch in der visuellen Qualitätskontrolle zum Einsatz: Kameras überprüfen die Verpackungsqualität, den Etikettensitz und die Füllstände in Echtzeit. Schon ganz zum Beginn der Produktion, d.h. bei der Beschaffung von Rohstoffen, können KI und Blockchain die Nachverfolgbarkeit von der Farm bis zum Produkt sicherstellen. Besonders wichtig ist das bei Rohstoffen, die aus Nachhaltigkeitssicht als «heikel» gelten, wie Kakao, Kaffee oder Palmöl, entweder aufgrund deren Herkunft (Abholzungsproblematik) und/oder aufgrund der herrschenden Arbeitsbedingungen (Kinderarbeit).

Bereits sind auch mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Konsumprodukte im Verkauf erhältlich: Der Kontaktlinsen- und Brillenhersteller EssilorLuxottica ist eine Partnerschaft mit Meta eingegangen, aus der die KI-Brille Ray-Ban Meta entstanden ist. Diese kann dem Träger unterwegs Tipps und Vorschläge zur Umgebung geben, Ideen für Rezepte liefern, oder dank eingebauten Mikrofonen und Lautsprechern Simultanübersetzungen in 6 Sprachen ausgeben. Natürlich kann man damit auch telefonieren, Musik hören, fotografieren und Videos erstellen.

Wandel durch KI auch bei den Konsumgütern

KI hat in der Konsumgüterindustrie bereits Einzug gehalten. Teilweise ist dies für den Endverbraucher unmerklich geschehen, wie bei der Beschaffung von Rohmaterial, in der Angebotskette, bei Rezepturen oder in der Qualitätskontrolle. In vielen Bereichen ist der Einsatz jedoch augenscheinlich, vor allem in der Werbung und bei Produkten der Konsumelektronik.

Unser Autor

Marco Strittmatter

Marco Strittmatter, CFA, CESGA

Investment Analyst

marco.strittmatter@blkb.ch

+41 61 925 80 55

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