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US-Zölle auf Schweizer Waren

US-Präsident Donald Trump wartete am 1. August mit schlechten Neuigkeiten für die Schweizer Exportwirtschaft auf. Trotz monatelanger Verhandlungen sei man nicht zu einer finalen Einigung gelangt, weshalb nun ein Zollsatz von 39% auf Importe aus der Schweiz erhoben würde. Die überraschenden Abgaben sollen ab dem 7. August in Kraft treten. Wiedereinmal zeigt sich, dass ein Deal mit den USA noch bis zur letzten Sekunde gekippt werden kann.

 

Das Wichtigste im Überblick

  • Trump verkündete am 1. August Zölle von 39%
  • Als Hauptgrund wird ein hohes Warenhandelsdefizit der USA mit der Schweiz genannt
  • Am Stärksten betroffen wären Branchen wie Uhrenindustrie, Maschinenbauer und Co.
  • Aktuell wird mit einem reduzierten Satz für die Pharmaindustrie gerechnet

 

Verhandlungen über Zollsätze seit dem «Liberation Day»

Im Rahmen des «Liberation Day» hatte Donald Trump eine Liste mit sogenannt reziproken Zollsätzen veröffentlicht, die sich mutmasslich am Handelsdefizit der USA mit dem jeweiligen Land orientierten. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Schweiz ein Zollsatz von 31% angedroht, deutlich höher als bspw. die 20%, die für die Europäische Union veranschlagt wurden. Es folgten monatelange Verhandlungen. Das Ziel: die Unterzeichnung einer Absichtserklärung und schlussendlich ein Deal. Dass EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am 27. Juli einen Deal verkündete, liess die Hoffnung wachsen, dass auch für die Schweiz eine Einigung absehbar ist.

Überraschende Abkehr am Nationalfeiertag

Leider stellten sich die Hoffnungen als verfrüht heraus. Am 31. Juli meldete Karin Keller-Sutter, Donald Trump habe ihr am Telefon mitgeteilt, dass er mit der ausgehandelten Absichtserklärung nicht einverstanden sei. Am Schweizer Nationalfeiertag dann folgte die Ankündigung eines reziproken Einfuhrzolls von 39%; acht Prozentpunkte höher als die Ankündigung im Rahmen des «Liberation Day». Begründet wird dieser harsche Schritt mit einem Warenhandelsdefizit von USD 40 Mrd.

Mögliche Folgen für die Schweizer Wirtschaft

Die Botschaft aus Washington ist unmissverständlich: wir sitzen am längeren Hebel, spielt nach unseren Regeln! Sollten die reziproken Zölle wie angekündigt in Kraft treten und für längere Zeit aktiv bleiben, sind negative Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft unumgänglich. Die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) schätzt je nach Szenario, mit einer Minderung des Schweizer Bruttoindlandprodukt (BIP) um 0.3% bis 0.6%. Führt man sich vor Augen, dass 2026/27 mit einem BIP-Wachstum von 1.4%, resp. 1.6% gerechnet wird, sind diese Einbussen erheblich. Es zählt also wieder einmal jeder Tag, um die angedrohten Zölle vielleicht doch nicht Realität werden zu lassen. Unseren Kundinnen und Kunden raten wir in diesen Zeiten, ihrer langfristigen Anlagestrategie zu vertrauen und mit Bedacht die Zollverhandlungen zu beobachten.

Ein junger Mann in einem Anzug mit Brille posiert selbstbewusst vor einem neutralen Hintergrund.

Cyrill Marugg, CIIA, CAIA

Fachleader Investment Research

cyrill.marugg@blkb.ch

+41 61 925 94 38