Nachhaltigkeit verstehen: Wissen, das bewegt
Zum Auftakt der Woche fand ein Workshop mit dem Leiter Nachhaltigkeit der BLKB statt. Die Lernenden erhielten spannende Einblicke in die Grundlagen nachhaltigen Wirtschaftens, die Bedeutung der drei Dimensionen Mensch, Gesellschaft und Umwelt sowie die Rolle der Schweizer Finanzbranche bei der Transformation zu einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Wirtschaft.
Was bedeutet Nachhaltigkeit in den drei Geschäftsbereichen Hypotheken, Unternehmenskunden und Anlegen? Mit dieser Fragestellung setzten sich die Lernenden auseinander und brachten dabei ihre eigenen Erfahrungen aus dem Berufsalltag ein.
Wussten Sie, dass 22 % aller Treibhausgasemissionen der Schweiz aus dem Gebäudesektor stammen? BAFU 2025
Diese Emissionen entstehen nicht nur beim Heizen oder Kühlen von Räumen, sondern auch in allen vorgelagerten und nachgelagerten Prozessen. Diese werden «graue Emissionen» genannt. Diese «grauen Emissionen» entstehen beim Bau, bei Sanierungen oder beim Rückbau eines Gebäudes. Da die Bank durch alle Prozesse Kapitalgeberin ist, spielt der Immobiliensektor eine Schlüsselrolle auf dem Weg zu Netto-Null bis 2050. Für uns als BLKB ist dieser Bereich besonders relevant: Das Hypothekargeschäft ist unser grösster Geschäftsbereich – und damit unser stärkster Hebel, um positive Veränderungen zu unterstützen.
Die Natur als Lehrmeisterin
Am zweiten Tag hiess es: Raus in die Natur. Gemeinsam mit den Forstbetrieben Frenkentäler packten die Lernenden an und leisteten praktische Arbeit im Wald. Sie halfen beim Aufbau von Aststrukturen, die Kleintieren Schutz und Lebensraum bieten und gleichzeitig das Wachstum junger Bäume fördern. Ist der Waldboden frei von Ästen, können Keimlinge ungehindert in Richtung Licht wachsen und verschaffen sich so rund zwei Jahre Wachstumsvorsprung, was die Resilienz des Waldes stärkt.
Im anschliessenden Waldspaziergang erklärten die Förster, welche Rolle der Wald für das ökologische Gleichgewicht spielt und wie stark er unter dem Klimawandel leidet. «40 % aller bekannten Arten in der Schweiz sind auf den Lebensraum im Wald angewiesen – er ist deshalb besonders schützenswert», erklärte Yves Bernet von den Forstbetrieben Frenkentäler, der den Spaziergang anleitete.
Wussten Sie, dass einer der ersten Nachhaltigkeitsansätze im Schweizer Gesetz den Schutz des Waldes betraf?
Mit der Industrialisierung stieg der Bedarf an Holz zum Heizen und Bauen stark an, was die Waldfläche der Schweiz rasch schrumpfen liess. Das eidgenössische Forstpolizeigesetz von 1876 legte als Reaktion auf die negativen Folgen fest, dass nur so viel Holz geerntet werden darf, wie mindestens wieder nachwächst. Dieses fast 150 Jahre alte Gesetz basiert auf dem wichtigen Nachhaltigkeitskonzept: Heute schon an morgen denken. Waldgesetz Schweiz
An konkreten Beispielen wurde deutlich, wie sich Umweltveränderungen auf das Ökosystem auswirken. So zeigten die Förster den Lernenden etwa eine Esche, die ihre Blätter nach und nach verliert – verursacht durch einen aus Asien eingeschleppten Pilz. Diese unmittelbare Erfahrung zeigte eindrücklich, wie eng das Schweizer Ökosystem mit menschlichem Handeln verknüpft ist.
Soziale Verantwortung direkt erleben
Nachhaltigkeit hat auch eine soziale Dimension. Das Hilfswerk Schweizer Tafel, das überschüssige, aber einwandfreie Lebensmittel sammelt und an soziale Institutionen weitergibt, ist langjährige Partnerin der Projektwoche Nachhaltigkeit. Sie ermöglicht den Lernenden, einen praxisnahen Einblick in ihre soziale Arbeit. Tatkräftig unterstützten die Lernenden die Logistik im Lager der Schweizer Tafel, indem sie gespendete Waren sortierten oder halfen, die Nahrungsmittel an Menschen in schwierigen Lebenslagen zu verteilen.
Ein Workshop über das Wirken der Schweizer Tafel zeigte, wie Food Waste entsteht und wie er vermieden werden kann. Das Thema Ablaufdatum wurde dabei genau analysiert und mit einem Praxistest den Lernenden vermittelt.
Wussten Sie, dass Milchprodukte wie Quark, Joghurt oder Frischkäse in der Regel zwei Wochen über das Mindesthaltbarkeitsdatum noch konsumiert werden können? Sie gehören zu den Produkten mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum. Im Gegensatz dazu sind Produkte wie unverpacktes Frischfleisch oder Patisserie Gebäck mit einem Verbrauchsdatum gekennzeichnet. Diese sollen – wenn nicht eingefroren – nach Ablauf sicherheitshalber nicht mehr konsumiert werden. Die gesamte Übersicht finden Sie hier.
Nachhaltigen Lebensmitteln auf der Spur
Jedes Produkt im Supermarkt hinterlässt einen ökologischen Fussabdruck. Doch worauf können Sie beim Einkaufen achten, um wirklich nachhaltige Entscheidungen zu treffen? Genau das zeigte das Ökozentrum Liestal den Lernenden anhand praktischer Beispiele. Mitgebrachte Lebensmittel wurden per Barcode eingescannt, worauf eine Quittung mit Preis und CO₂-Emissionen ausgedruckt wurde. Die Resultate sorgten für einige Überraschungen.
Wussten Sie, dass eine Avocado aus Mexiko oft einen besseren CO₂-Fussabdruck hat als eine Mango aus Brasilien? Trotz ähnlicher Transportdistanz fallen bei der Mango deutlich höhere Emissionen an, weil sie aufgrund ihrer schnellen Reifung per Flugzeug in die Schweiz gebracht werden muss. Die Avocado hingegen kann dank längerer Reifezeit auf dem umweltfreundlicheren Seeweg transportiert werden.
Mit diesem neuen Wissen setzten die Lernenden ihr Verständnis direkt in die Praxis um. In Kleingruppen planten und kochten sie aus einem vom Ökozentrum bereitgestellten Warenkorb drei verschiedene Menus. Dabei zeigte sich schnell, wie stark der CO₂-Ausstoss je nach Lebensmittelwahl variiert. Fleischerzeugnisse, egal ob aus der Region oder importiert, schiessen den CO₂-Fussabdruck jedes Menus in die Höhe. So wurde deutlich, dass nachhaltiges Kochen vor allem aus bewussten Entscheidungen besteht und gleichzeitig Raum für Kreativität und Genuss lässt.
Zukunft mit Innovation gestalten
Wie sieht die Stromversorgung in Zukunft aus? Im Primeo Energie Kosmos in Münchenstein erwartete die Lernenden die «Energiereise». Diese interaktive und autonom gesteuerte Führung zeigte visuell das Potenzial der erneuerbaren Energien. Ein Spaziergang über die Wolken oder «der Blick aus der Turbine» einer Windstromanlage machten erneuerbare Energie so richtig erlebbar.
Wussten Sie, dass der in der Schweiz produzierte Strom im Jahr 2024 zu 67,2 % aus erneuerbaren Energien stammte? Den Hauptanteil tragen die Wasserkraftwerke mit 59,6 %, Photovoltaik und Windkraft machen 7,6 % aus. Der Schweizer Strommix profitiert dabei von der idealen Topografie des Landes mit Bergseen und Flüssen, die Speicher- und Laufkraftwerke antreiben. Schweizer Elektrizitätsstatistik 2024
Der Erlebnispfad zum Re-Use-Gebäude, das zum Grossteil aus wiederverwendeten Bauteilen besteht, rundete den Besuch ab und zeigte eindrücklich, dass kreatives Umdenken und sorgfältige Planung viele Türen zur nachhaltigen Energiezukunft öffnen.
Gemeinsam entscheiden und kreieren
Die Workshops zu den Klimazielen von Netto-Null 2025 des Ökozentrums Liestal ermöglichten den Lernenden, das Gewicht ihrer Entscheidungen zu spüren. In verschiedenen Strategiespielen übernahmen sie die Rolle von Bundesrät:innen, Unternehmer:innen oder Hausbesitzer:innen mit dem Ziel, Netto-Null 2050 zu erreichen. Sie wägten ab, welche Massnahmen effektiv sind und wie Zielkonflikte in der Gruppe effizient gelöst werden können. In einem der Spiele mussten sie mit begrenztem Kapital entscheiden, welche Renovationsmassnahmen in einem Einfamilienhaus die besten Auswirkungen auf Kosten und CO2-Emissionen haben. Denn Nachhaltigkeit und Kostenersparnisse gehen meist Hand in Hand. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Ein starkes Zeichen für nachhaltige Bildung
Die Nachhaltigkeitswoche ist wichtiger Bestandteil unseres Engagements als BLKB, Nachhaltigkeit ganzheitlich zu fördern – auch in der Ausbildung. Junge Menschen lernen dabei, wie ihr Handeln positive Auswirkungen haben kann und bringen dieses Wissen später in ihre Teams, Projekte und den Austausch mit Kundinnen und Kunden ein. So unterstützen wir eine neue Generation von Fachkräften, die Nachhaltigkeit nicht nur versteht, sondern auch aktiv lebt und weiterträgt – sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld.
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